Der Bericht zur Senioren-WM von Roswitha Ebel wurde im Langenhagener Echo (erwartungsgemäß) gekürzt abgedruckt.
Hier der komplette Bericht von Roswitha Ebel:
LAC mit 3 Medaillen von der Seniorenweltmeisterschaft zurück
Vom 4 - 16.08.2015 fanden in Lyon (Frankreich) die Leichtathletik Weltmeisterschaften der Senioren statt. Auch vom LAC Langenhagen machte sich eine kleine Gruppe auf den Weg in die Rhone-Region.
Roswitha Ebel fuhr sozusagen als Vorhut voraus, denn die Geher-Wettbewerbe fanden bereits in der Woche vor dem abschließenden Halbmarathon bzw. Marathon statt. Nach ihren Erfolgen bei den Hallen- und Straßeneuropameisterschaften wollte die 52jährige Geherin bei ihrer ersten WM-Teilnahme gute Ergebnisse abliefern.
Jedoch wurde ihr erster Start durch Fehlentscheidungen des DLV zu einem regelrechten Fehlstart. Ohne ihr Einverständnis und ohne ihr Wissen wurde sie für die Mannschaftswertung in die Altersklasse W 35 runter gemeldet. Da ihre eigene AK und die W 35 zu unterschiedlichen Zeiten starteten, besagt das Reglement, dass die Athletin damit auf eine Einzelplatzierung zu verzichten hatte. Dies musste Roswitha Ebel nun so hinnehmen, auch wenn sie im Vorfeld schriftlich gegenüber dem DLV erklärt hatte, in ihrer AK 50 starten zu wollen. Entsprechend unmotiviert ging sie an den Start des 10 Km Wettbewerbes. Auch das Ergebnis von 01:06:16 zeigt, dass sie nicht mit vollem Einsatz dabei war, denn ihre Bestzeit - bei der EM in Grosseto erreicht - liegt mit 3 Min deutlich über die in Lyon gegangene Zeit. Eine weitere Enttäuschung war dann für sie als sie erfahren musste, dass ihre "eigentliche" Mannschaft die Bronzemedaille gewonnen hat und sie selbst mit der "schlechten" Zeit die dritte Deutsche und damit im Medaillenrang gewesen wäre. Der 4. Platz mit der Mannschaft in der W 35 war dann kein Trost mehr, sondern nur noch das i-Tüpfelchen auf einen verkorksten ersten Wettkampftag.
Dann sollten es die 20 km am 14.08.2015 bringen. Auch hier startete sie für die Mannschaftswertung in der AK W 35, was diesmal kein Problem war, weil alle WM-Teilnehmerinnen zur gleichen Zeit starteten. Die ersten 10 km ging sie relativ verhalten, da ihr die Erfahrung von den DM in Naumburg, als sie die letzten beiden Km mit Krämpfen ins Ziel ging, im Nacken saß. Ab km 12 konnte sie jedoch auf dem 2 km Rundkurs das Tempo erhöhen und ging nach 02:16:16 mit einer neuen Bestzeit ins Ziel. Am Ende war sie mit Platz 14 in der Einzelwertung W 50 sehr zufrieden und die Bronzemedaille mit der Mannschaft W 35 brachten einen versöhnlichen Abschluss für sie. Aber der Wermutstropfen bleibt, denn es hätten 2 Medaillen sein können. Allerdings dürfte sie etwas Selbstvertrauen mit im Gepäck nach Hause genommen haben: nach vielen gelben und roten Karten bei Deutschen Meisterschaften kam sie in Lyon ohne Ermahnung und Verwarnung über beide Distanzen.
Am Freitag Abend kamen die Läuferinnen und Läufer des LAC mit Schörnig-Busreisen in der drittgrößten Stadt Frankreichs an. Nach einer Woche Aufenthalt konnte Roswitha Ebel den Neuangekommen einige hilfreiche Tipps zur Verkehrsanbindung und zu Sehenswürdigkeiten geben. Für die kleine Gruppe um den Trainer und Reiseleiter Marian Bigocki hieß es erst einmal sich am Samstag im TIC zu akkreditieren und erste Eindrücke vom WM-Feeling im Hauptstadion Duchere zu bekommen. Am Nachmittag fand die Mannschaftsbesprechung zur Teambildung für die beiden Wettkämpfe statt. Doch auch hier große Unzufriedenheit bei den Langenhagenern. Man sollte meinen, dass eine Mannschaft aus den schnellsten Läuferinnen/Läufern der jeweiligen AK gebildet werden bzw. wenn eine Mannschaft nicht komplett ist, so doch die Starter mit den besten Zeiten für das Heruntermelden in eine jüngere Mannschaft ausgewählt werden. Nach welchen Kriterien der DLV-Funktionär jedoch die Mannschaften bildete, ließ sich nicht nachvollziehen. War es das lauteste Rufen, Fingerschnippsen oder gar alte Bekanntschaften? Wieso wurden der einzigen W 35 Starterin, Nicole Krinke, in Hannover und Umgebung kein unbekannter Name, zwei Starterinnen aus der W 40 und W 45 zugeteilt, die deutlich langsamere HM-Zeiten hatten als andere Deutsche. Wie Silke Schmidt (3 fache Weltmeisterin in Lyon!) und Hannelore Lyda (beide W 55), Letztere vom LAC, die beide schnellere Zeiten liefen, als die beiden in W 35 runtergemeldeten Starterinnen. Nicole Krinke, die im Einzel Bronze gewann, war sichtlich enttäuscht über die Mannschaftszusammenstellung, in anderer Konstellation wäre es immerhin der Vizeweltmeistertitel gewesen. Auch die Teambildung für die W 55 war nicht nach schnellen Zeiten ausgerichtet. Nun mag man dem DLV-Funktionär zugutehalten, dass er dafür gesorgt hat, dass fast jede Starterin eine Mannschaft und möglicherweise auch eine Medaillenchance hat, aber bitte schön: es handelte sich hier um eine Weltmeisterschaft. Da sollten Zeiten zählen und die Besten die Möglichkeit auf die bestmöglichen Ergebnisse haben.
In den Tagen vor dem letzten Wettkampftag herrschten nicht selten Temperaturen um 40 Grad und so hat der Veranstalter weise entschieden, den Start des Marathons/HM am Sonntag Morgen auf 7 Uhr zu legen. Im Parc de Parilly fand der Startschuss statt. 624 HM- und 355 Marathonläufer begaben sich auf den 2- bzw. 4-Rundenkurs durch den Park. Klaus Schörnig war der einzige LAC-Starter, der sich auf die lange Distanz wagte, man könnte sagen: die Königsklasse auf der Königsdistanz. Alle anderen LAC-Starter hatten sich für die HM-Distanz entschieden. Die Strecke lag im wunderschönen Park, die jedoch mit einigen Hügeln sehr kräftezehrend war. Es war bei weitem nicht mehr so heiß wie an den letzten Tagen. Der Zieleinlauf war im Rhone-Stadion. Das war nicht allen Läufern klar. Marian Bigocki wähnte sich nach dem Überlaufen einer Matte und mit Blick auf seine Uhr im Ziel, freute sich über seine Zeit und wunderte sich, wieso alle anderen weiter liefen. Als ihm klar war, dass das Ziel noch 300 m entfernt war, gab er noch einmal Gas, jedoch konnte er die verlorene Minute nicht mehr aufholen und ärgerte sich maßlos über sich selbst im Ziel. Beste Zeit der gestarteten LACler lief Uwe Lehmann (M50) mit 01:36:21 (Platz 62 seiner AK), das beste Ergebnis erreichte Hannelore Lyda, die sich mit einer Zeit von 01:36:44 jetzt sechsschnellste Frau der Welt in AK W 55 nennen darf. Eine beeindruckende Zeit lief Wolfgang Schaper in der M 70, der mit einer Zeit von 01:43:32 und Platz 10 jetzt zu den Top-Ten der Welt in seiner AK gehört. Marian Bigocki hat durch seine "Pause" eine Zeit unter 01:40 verfehlt und erreichte mit der Zeit von 01:40:39 Platz 33 der M 55. Steffen Janke hatte sichtlich Spaß und freute sich, Teilnehmer einer WM sein zu können und war mit der Zeit von 01:45:58 und Platz 75 stolz und zufrieden. Anja Lehmann hatte mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und war am Ende froh, mit 01:56:08 und Platz 18 der AK W 40 ins Ziel gekommen zu sein. Pechvogel Ullrich Grewe konnte das Rennen leider nicht beenden, weil eine Muskelverletzung ihn zum Abbrechen zwang.
Klaus Schörnig kam als Marathon-Man nach 04:18:44 und immerhin Platz 41 der M 55 ins Ziel. Dafür dass er lt. seinen Worten wenig trainiert hat, eine tolle Leistung.
Trotz der unzufriedenen Mannschaftsaufstellung konnten sich 2 LAC-Mitglieder noch über Mannschaftsmedaillen freuen. Wolfgang Schaper wurde mit dem Team M 70 Vizeweltmeister und Hannelore Lyda gewann mit der W 55 Bronze. In anderer Mannschaftskonstellation hätte es Silber sein können.
Mit 3 Medaillen bei einer Weltmeisterschaft kann der noch relativ junge Verein stolz auf seine Mitglieder und Trainer sein.
Ach ja und Lyon: eine tolle gemütliche Stadt, die den Sportlern ein freundliches und herzliches Willkommen vermittelt hat und auf jeden Fall eine Reise wert ist – mit oder ohne sportlichen Hintergrund.
Hannelore Lyda mit Wolfgang Schaper | Roswitha Ebel |