Andreas Aldag lief heute seinen ersten Marathon. Und er wählte die Stadt, die dafür wohl am besten geeignet ist: Rom.
Der Zieleinlauf vor dem Kollosseum ist atemberaubend.

Bericht von Andreas Aldag:

Der Abflug mit Germanwings am Montag, den 16.03.2015 startete rund 1 ½ Stunden verspätet, die Maschine war defekt und es musste Ersatz gesucht werden. Ankunft in Rom, über eine Stunde auf das Gepäck warten und dann im Starkregen zum Hotel- das geht ja gut los beim ersten Marathon. Zumindest hatte der Wetterbericht mit drei anschließenden Sonnentagen Recht, mit den vier Regentagen leider auch. Die üblichen Touren mit Besichtigung des Kolosseums, dem Vatikan, einem Spiel des AS Rom im Olympiastadion und dem Rest der Stadt führten natürlich zu schweren Beinen und Muskelkater. Wenn eine Stadtbesichtigung schon so anstrengend ist, was soll bloß aus dem Marathon werden??? Viel Unsicherheit, trotz einem Jahr harter Vorbereitung auf meinen wichtigsten Lauf.

Am Donnerstag ging es zur Marathonmesse. Das Rennpaket mit Startnummer und schicken Geschenken für mich, den Startplatz beim 5KM Volkslauf “RomaFun“ mit voraussichtlich 90.000 Startern gab es für meine Frau (zu dem Zeitpunkt war noch nicht klar, dass es aufgrund des Wetters „nur“ 50.000 Teilnehmer an den Start gehen). Den Nachmittag in Lido am Meer hatten wir uns also verdient.

Am Sonntag war vor dem Start das Selbstvertrauen im Keller: schwere Beine durch Stadtbesichtigungen… mehrfach 32 KM gelaufen- aber noch nie 42…. Die Nacht vor dem Lauf vor Aufregung kaum geschlafen, Römer Kopfsteinpflaster und Berge... Das Wetter mit Wind, Kälte und Regen lenkt vor dem Start gut ab (bei den anschließenden 42 KM auch). Nach dem Startschuss lassen viele Läufer ihre Regenponchos an, andere ziehen sie vorher aus und lassen sie im Startbereich liegen. Mein neues Ziel: Innerhalb von 10 Minuten von meinem Block aus die Startlinie erreichen- ohne in den Müllbergen der 12.000 Sportler zu stolpern. Nachdem dieses Teilziel schnell erreicht war, habe ich die ersten 20 Kilometer bewusst mein Tempo stark gebremst. Bei KM 28 fühle ich mich top fit, bin aber auf den „Mann mit dem Hammer“ gespannt. Der kommt nicht, dafür die erste Steigung. Diese hatte es in sich, immer mehr Läufer fallen aus. Ein Schock für mich, als bei KM 35 der 5:00 Stunden-Pace-Läufer an mir vorbei zieht. Das Debüt in 04:30 Stunden wäre ein Traum, aber unter 5:00 Stunden müssen trotz der Bedingungen drin sein. Ich fühle mich immer noch fit, die Beine sind leider anderer Meinung. Nach der nächsten harten Steigung (KM 40) ist kaum noch jemand am Laufen- sieht blöd aus, ist jetzt aber egal. Am Ende wurde die 5:00-Stunden-Marke unterboten, endlich geschafft und die begehrte Medaille bekommen. Faszinierend, wie viele erwachsene Männer im Zielbereich in Tränen ausbrechen. Die Sieger kamen übrigens aus Äthiopien mit Zeiten von 2:12:23 (m) und 2:30:25 (w). Der Italiener Giorgio Calcaterra (42) hat die Strecke in 2:34 gemeistert. Nach seiner einstündigen Dopingkontrolle ist er die Marathonstrecke erneut gelaufen um bei seinen insgesamt 84 KM als „Besenwagen“ mit den letzten Finishern nach 7:13 Stunden erneut ins Ziel zu kommen.

Im Hotel ist klar, dass an Laufen nie wieder zu denken ist. Meine Anmeldungen zum Halbmarathon in Hannover oder der EM in Grosseto hatte ich aufgrund der Knieschmerzen innerlich schon storniert. Zum Glück wurden die Sehenswürdigkeiten bereits besichtigt und wir freuen uns auf den Rückflug (die müden Beine machen den Weg von 800 Metern zur Busstation auch am Folgetag noch zu einer großen Hürde).

Wir sind glücklich zurück in die Heimat gekommen. Der Marathon, der 5KM-Lauf und die Stadt selbst waren tolle Erfahrungen. Die Freude auf die nächsten Läufe ist nach wenigen Tagen zurück.

Es gab in Rom schonmal schöneres Wetter... Andreas Aldag mit Medaille vor dem Kollosseum

 

Wir gratulieren zum finish

NameZeit (M brutto)Zeit (M netto)Platz mw
Pace
Andreas Aldag (M35) 05:05:45 04:57:35 8489  7:03
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